Compliance
Am 30.05.2024 veröffentlichte die ESMA eine Publikation, in der die Aufsichtsbehörde sich dem Themenspektrum Künstliche Intelligenz stellt. Die Veröffentlichung können Sie hier abrufen.

Einsatz Künstlicher Intelligenz - ESMA Leitlinien

Zusammenfassung der Inhalte der Empfehlung der Aufsichtsbehörde
Diese Zusammenfassung fasst die wesentlichen Punkte des ESMA-Dokuments "Public Statement on the Use of Artificial Intelligence (AI) in the Provision of Retail Investment Services" (ESMA35-335435667-5924) zusammen und hebt die wichtigsten Aspekte und Empfehlungen hervor.

Einführung:
Das Dokument1 der ESMA (European Securities and Markets Authority) befasst sich mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Bereich der Retail-Investmentdienstleistungen. Es beleuchtet sowohl die Chancen als auch die Risiken, die KI mit sich bringt, und gibt Empfehlungen, wie Investmentfirmen KI im Einklang mit den Anforderungen der MiFID II (Markets in Financial Instruments Directive) nutzen können.
Potenzielle Anwendungen und Vorteile von KI
Kundendienst und -support:
KI-gesteuerte Chatbots und virtuelle Assistenten können Kundenanfragen beantworten und Kontoinformationen bereitstellen.

Investmentberatung und Portfoliomanagement:
KI-Tools können große Datenmengen analysieren, um personalisierte Empfehlungen zu geben und Portfolios zu verwalten.

Compliance:
KI kann helfen, Finanzvorschriften zu analysieren, interne Richtlinien zu vergleichen und Compliance-Berichte zu erstellen.

Risikomanagement:
Bewertung und Überwachung des Risikos von Investitionen und Portfolios.

Betrugserkennung:
Überwachung von Transaktionen und Kommunikation zur Erkennung von Betrug.

Operative Effizienz:
Automatisierung von Aufgaben wie Dateneingabe und Berichtserstellung.


Risiken für Firmen und Kunden
Übermäßige Abhängigkeit von KI:
Mangelnde menschliche Urteilsfähigkeit bei komplexen Entscheidungen.

Mangel an Transparenz und Erklärbarkeit:
Schwierigkeit, KI-Entscheidungen nachzuvollziehen.

Sicherheits- und Datenschutzrisiken:
Bedenken bezüglich der Sammlung und Verarbeitung großer Datenmengen.

Zuverlässigkeit der Ergebnisse und Datenqualität:
Fehlerhafte oder voreingenommene Daten können zu falschen Ergebnissen führen.

MiFID II Anforderungen
Im Interesse des Kunden handeln:
Unverändert verpflichtend, unabhängig von den eingesetzten Technologien.

Transparenz:
Firmen müssen offenlegen, wie KI in Entscheidungsprozessen genutzt wird.

Organisatorische Anforderungen:
Management sollte ein Verständnis für die KI-Anwendungen haben und angemessene Überwachung sicherstellen.

Risikomanagement:
Firmen sollen robuste Strukturen zur Identifizierung und Minderung von KI-bezogenen Risiken haben.

Schulung und Kompetenz der Mitarbeiter:
Regelmäßige Schulungen zu den Risiken und Einsatzmöglichkeiten von KI.

Verhaltensanforderungen
Einhaltung der MiFID II Anforderungen:
Besonders wichtig bei der Nutzung von KI für Investmentberatung und Portfoliomanagement.

Qualitätssicherung:
Gründliche Tests und regelmäßige Überprüfungen der KI-Algorithmen.

Datenschutz:
Einhaltung der Datenschutzbestimmungen zum Schutz sensibler Kundendaten.

Aufzeichnungspflichten:
Investmentfirmen müssen umfassende Aufzeichnungen über den Einsatz von KI und damit verbundene Kundenbeschwerden führen, um die Einhaltung der MiFID II sicherzustellen.


Schlussfolgerung und nächste Schritte:
ESMA betont die Notwendigkeit der Einhaltung der MiFID II und die Priorisierung der Kundeninteressen beim Einsatz von KI. Es wird empfohlen, weitere Ressourcen zu nutzen und sich mit Aufsichtsbehörden abzustimmen. ESMA und nationale Behörden werden die Entwicklung der KI-Nutzung und des rechtlichen Rahmens weiterhin überwachen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergreifen.
1 ESMA35-335435667-5924

05/2024


Wir verweisen an dieser Stelle auf die allgemeinen Verhaltensregeln bei der Nutzung von Anwendungen, die durch den Einsatz künstlicher Intelligenz setzen.