Original-Research: FACC AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu FACC AG
Unternehmen: FACC AG
ISIN: AT00000FACC2
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 24.01.2024
Kursziel: 10,00 Euro (zuvor: 9,50 Euro)
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Bastian Brach, Miguel Lago Mascato
Flugzeughersteller übertreffen Auslieferungsziele – Steigerung der Produktionsraten sollte FACC Rückenwind verleihen
Die jüngst veröffentlichten Auslieferungszahlen von Airbus und Boeing bestätigen den Erholungstrend in der Luftfahrtindustrie trotz der weiter angespannten Lieferketten. Beide Unternehmen setzen damit ihren Weg in Richtung der alten Auslieferungsrekorde fort und dürften diese Marke in 2025 (Airbus) bzw. 2027 (Boeing) übertreffen, wovon FACC u.E. unmittelbar profitieren sollte. Das erneute Grounding der Boeing 737 MAX ist für den österreichischen Zulieferer hingegen nicht relevant.
Jahreszahlen der OEMs verdeutlichen Aufwärtstrend: Jüngst haben die beiden größten Flugzeughersteller Airbus und Boeing ihre Auslieferungszahlen für 2023 vermeldet. Vor allem Airbus, deren Aufträge für knapp 2/3 der FACC-Umsätze stehen, hat mit 735 Auslieferungen (+11,1% yoy) sein eigenes Ziel i.H.v. 720 Flugzeugen übertroffen. Dies gilt auch für die besonders relevante A320-Familie (Umsatzanteil FACC 2022: 42%), die ein Wachstum von 10,7% yoy verzeichnen konnte. Boeing konnte seine Auslieferungen auf 528 Flugzeuge (+10,0% yoy) steigern, liegt damit jedoch noch deutlich unter dem Rekordjahr 2018 (806 Stück) und dürfte auch langfristig geringere Werte als Airbus verzeichnen.
Weitere Erholung in den nächsten Jahren erwartet: Auch für die kommenden Jahre planen die OEMs angesichts verbesserter Lieferketten und des rekordhohen Orderbacklogs (Airbus: 8.598, Boeing: 6.216) mit deutlich steigenden Produktionsraten. Im Vergleich zu 2023 baut Airbus bis 2026 vor allem die Produktion des A220 weiter aus, deren Relevanz für FACC zukünftig damit deutlich zunimmt (Umsatz 2026 MONe: 75,0 Mio. EUR). Deutliches Aufholpotenzial besteht zudem für die Großraum-Flugzeuge A330, A350 und B787, deren Produktionsraten jeweils noch deutlich unter dem Vor-Corona Niveau liegen und laut der OEMs in den kommenden Jahren überdurchschnittlich wachsen sollen.
B737 MAX 9 Grounding ohne Auswirkungen auf FACC: Aufgrund einer während des Fluges verlorenen Notausgangstür wurde einem Großteil der weltweiten Boeing 737 MAX 9-Flotte vorübergehendes Startverbot erteilt. Wir erwarten selbst im Falle einer erneuten Produktionsverringerung keine unmittelbaren Auswirkungen auf FACC, die mit der 737 MAX-Plattform keine Umsätze erzielt. Langfristig könnten sich die Marktanteile der Flugzeughersteller aufgrund der wiederholten Sicherheitsprobleme bei Boeing weiter in Richtung Airbus verschieben, was FACC aufgrund ihrer Umsatzstruktur mit einem Airbus-Anteil von 65% in 2022 (Boeing: ca. 3%) zugutekommen sollte. Eine zunehmende Dominanz von Airbus könnte sich langfristig jedoch über die erhöhte Verhandlungsmacht negativ auf die Bruttomarge von FACC auswirken.
Oberes Ende der Top Line-Guidance nach Jahresendspurt in Reichweite: Das starke Schlussquartal der Flugzeughersteller sollte u.E. dazu beitragen, dass FACC das obere Ende ihrer Umsatzprognose (+12-16% yoy) erreicht haben dürfte. Ergebnisseitig sollte das Erreichen der Guidance weiterhin eng mit den Verhandlungen über Inflationsausgleichs-Zahlungen seitens der OEMs verknüpft gewesen sein, wenngleich wir weiterhin mit einem positiven EBIT in H2 rechnen (MONe: 2,9 Mio. EUR). Aufgrund der stetig steigenden Produktion von Airbus und Boeing passen wir unsere Umsatzprognosen für 2024 deutlich nach oben an und erwarten nun ein knapp zweistelliges Erlöswachstum. Hauptwachstumstreiber wird dabei u.E. das Segment Engines & Nacelles sein, das von den überproportional ansteigenden Produktionsraten der Großraumflugzeuge profitieren sollte. Die resultierenden Skaleneffekte dürften sich zudem sehr positiv auf die Konzern-EBIT-Marge auswirken, sodass auch die Anlaufkosten aus dem fortschreitenden Personalaufbau weit überkompensiert werden sollten.
Fazit: Die starken Zahlen der OEMs bestätigen den Erholungstrend in der Luftfahrt und sollten FACC zu einem starken Jahresabschluss 2023 sowie hohen einstelligen bis niedrig zweistelligen Wachstumsraten in den Folgejahren verhelfen. Unsere nach oben angepassten Prognosen reflektieren die aktualisierten Produktions- und Personalpläne, sodass wir unsere Kaufempfehlung mit einem leicht erhöhten Kursziel von 10,00 EUR bekräftigen. Die Bewertung (EV/EBIT 2025e: 8,7x) spiegelt u.E. nicht die langfristigen Wachstumsperspektiven sowie die hohe Top Line-Visibilität aufgrund des starken Orderbacklogs der OEMs wider.
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