Original-Research: FACC AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu FACC AG
Unternehmen: FACC AG
ISIN: AT00000FACC2
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 03.04.2024
Kursziel: 10,00 EUR
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Bastian Brach, Miguel Lago Mascato
Rückkehr zu positivem FCF in 2023 und deutliches Steigerungspotenzial für die Folgejahre
FACC hat vergangenen Mittwoch den Geschäftsbericht für das Gesamtjahr 2023 vorgelegt. Bereits Ende Februar waren vorläufige Zahlen sowie der Ausblick für Umsatz und EBIT bekannt gegeben worden.
Starkes Branchenumfeld führt zu deutlichem Top Line-Wachstum: Der Konzernumsatz lag im vergangenen Jahr bei 736,2 Mio. EUR (+21,3% yoy) und damit 9,4 Mio. EUR unter dem im Rahmen der vorläufigen Zahlen veröffentlichten Erlös. Diese Abweichung ist auf eine Verschiebung von Umsätzen von Q4 2023 in das laufende Quartal zurückzuführen, die aufgrund von verzögerten Frachtlieferungen notwendig war. Das margenstarke Segment Engines & Nacelles (E&N) wies innerhalb des Konzerns mit einer Top Line-Steigerung von 33,3% yoy (Segmentumsatz: 129,7 Mio. EUR) die höchste Wachstumsrate auf. Dies resultierte aus der dynamischen Produktionssteigerung bei Business Jets und Widebody-Flugzeugen (v.a. Boeing 787), die in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden dürften (siehe Comment vom 24. Januar). Ungeachtet dessen konnten alle drei Segmente zweistellige Wachstumsraten vorweisen.
Anlaufkosten im Geschäftsfeld Cabin Interiors belasten ansonsten gute Margenentwicklung: Das operative Ergebnis konnte im vergangenen Jahr erneut deutlich gesteigert werden und erreichte 17,5 Mio. EUR (Marge: 2,4%, +1,5 PP yoy). Dabei ist v.a. das Segment Engines & Nacelles positiv aufgefallen, das eine zweistellige EBIT-Marge i.H.v. 10,3% (Segment-EBIT: 13,4 Mio. EUR, +9,8 PP yoy) erzielen konnte. Grund hierfür war v.a. der Operating Leverage-Effekt in Verbindung mit den gestiegenen Produktionsraten bei Widebody-Flugzeugen. Im Segment Aerostructures ist ebenfalls eine stetige Verbesserung über die vergangenen Jahre zu beobachten (EBIT 2021: -28,5 Mio. EUR, 2022: 3,9 Mio. EUR, 2023: 13,5 Mio. EUR), die neben Volumeneffekten durch steigende Umsätze auch die Erholung von Lieferketten und Effizienzmaßnahmen seitens FACC widerspiegelt. Belastend wirkte jedoch das Geschäftsfeld Cabin Interiors, welches eine negative Profitabilität aufweist (EBIT: -8,9 Mio. EUR, Marge: -2,7%, -3,0% PP yoy). Die Standortexpansion nach Kroatien soll durch die signifikant geringeren Lohnstückkosten (Durchschnittsgehalt Ingenieur ~40% niedriger als in Österreich) zu einer deutlich gesteigerten Profitabilität führen. Während der Vorstand eine EBIT-Marge von 5,0-7,5% in den kommenden vier Jahren avisiert, positionieren wir uns hier jedoch unverändert unterhalb der Unternehmensguidance (2027e: 3,7%).
Erfüllung des Ausblicks visibel: Das anhaltende Branchenwachstum sorgt für eine hohe Sichtbarkeit hinsichtlich anhaltender zweistelliger Top Line-Wachstumsraten für FACC im laufenden Jahr. Durch den Wegfall von Lieferkettenschwierigkeiten, eine bessere Auslastung der Produktion und ein überproportionales Wachstum im margenstarken E&N-Segment prognostizieren wir für 2024 eine spürbare Steigerung des EBIT auf 29,3 Mio. EUR (+67,4% yoy; Marge: 3,5%).
Deutlich zweistelliger FCF überrascht positiv: Trotz eines WC-Aufbaus und signifikanter Kapitalinvestitionen in Kroatien konnte FACC einen positiven Free Cashflow (exkl. Leasingzahlung i.H.v. 9,3 Mio. EUR) von 17,2 Mio. EUR erreichen (2022: -3,1 Mio. EUR). Auch für die Folgejahre sind wir hinsichtlich einer steigenden Free Cashflow-Entwicklung zuversichtlich gestimmt und positionieren uns deutlich oberhalb des Konsens (Stand: 26.03.2024) in den Jahren 2024 (-7,6 Mio. EUR, MONe: 21,1 Mio. EUR) und 2025 (20,2 Mio. EUR, MONe: 43,6 Mio. EUR). Dies basiert auf den Annahmen eines steigenden operativen Ergebnisses bei nur leicht steigendem Working Capital und konstanten Kapitalinvestitionen und würde ab dem Jahr 2025 in zweistelligen FCF-Renditen resultieren.
Verlustvortrag dürfte in den kommenden Jahren die Steuerlast senken: In unseren Prognosen haben wir die steuerlichen Verlustvorträge i.H.v. 164,6 Mio. EUR berücksichtigt und die Steuerquote dementsprechend bis ins Jahr 2026 deutlich reduziert. Infolgedessen erhöht sich das von uns erwartete EPS trotz vergleichbarem EBIT signifikant. Bereits ab dem Jahr 2025 verzeichnet FACC dementsprechend einstellige KGVs und ist in Anbetracht der Kombination aus hohen Wachstumsraten und weiteren Margensteigerungen u.E. sehr attraktiv bewertet. Zusätzliche Optionalitäten sehen wir zum einen in weiteren Aufträgen des im Aufbau befindlichen chinesischen OEMs COMAC sowie einer Realisierung der aktuellen Auslieferungsplanung im Bereich Urban Air Mobility. Beide Bereiche könnten mittelfristig einen Umsatzbeitrag im dreistelligen Millionenbereich leisten, wenngleich wir uns aufgrund der geringen Visibilität aktuell deutlich konservativer positionieren und nur geringe Umsatzbeiträge in unseren Prognosen berücksichtigen. Außerdem haben wir unsere Annahmen bzgl. zukünftiger Leasingzahlungen angepasst.
Fazit: Das Jahr 2024 dürfte für FACC das dritte Jahr in Folge mit zweistelligen Erlössteigerungen sowie einer signifikanten Margenexpansion werden. Das Unternehmen profitiert vom Boom in der Luftfahrt und hat in den vergangenen Jahren den Grundstein dafür gelegt, die positiven Marktaussichten in den kommenden Jahren auch in nachhaltige Profitabilität umzumünzen. Mit zweistelligen FCF-Renditen ab dem Jahr 2025 erscheint die Bewertung u.E. angesichts des visiblen Wachstumspfads sehr moderat. Wir bekräftigen unsere Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 10,00 EUR.
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