EQS-News: Österreichische Post AG
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ÖSTERREICHISCHE POST H1 2022: Verbesserte Trends im zweiten Quartal bei schwierigem Marktumfeld
Geschäftsumfeld H1 2022
Volumen H1 2022 mit Sonder- und Nachholeffekten
Umsatz H1 2022 mit –4,0 % unter hohem Vorjahr (Q2: –0,8 %)
Ergebnis H1 2022 unter Vorjahresniveau, Q2 verbessert
Ausblick 2022 unverändert
Das erste Halbjahr 2022 war für die Österreichische Post von sehr herausfordernden Rahmenbedingungen geprägt. Die Unterbrechungen der internationalen Wertschöpfungsketten resultierten in einem Kostenauftrieb, der sich durch die Kriegshandlungen in der Ukraine verstärkt hat. Dieser Hintergrund und auch die Tatsache, dass in den Vergleichsquartalen des Vorjahres außergewöhnlich hohe Paketströme zu verzeichnen waren, machten den Start ins Jahr 2022 schwierig. Gerade die Volumenentwicklung im österreichischen Paketmarkt zeigt jedoch, dass sich der Trend verbessert. Während das erste Quartal noch –9 % unter dem Vorjahr lag, betrug der Rückgang im zweiten Quartal nur noch 1 %. „Unser Fokus auf Zustellqualität und die vielen Initiativen zur Kund*innengewinnung zeigen Erfolg. Das stimmt optimistisch für das zweite Halbjahr,“ sagt Generaldirektor DI Dr. Georg Pölzl.
Die Umsatzerlöse des Konzerns lagen im ersten Halbjahr 2022 bei 1.211,8 Mio EUR (–4,0 %), im zweiten Quartal zeigte sich ein verbesserter Trend mit einem Umsatzrückgang von lediglich 0,8 %. Insbesondere das Paketgeschäft in der Türkei war nach einem außerordentlich erfolgreichen Jahr 2021 durch Inflation und Währungseffekte stark beeinträchtigt. Exklusive dem Türkei-Geschäft ist der Umsatz im ersten Halbjahr 2022 um 0,1 % gestiegen. Die Division Brief & Werbepost verzeichnete in den ersten sechs Monaten einen Umsatzrückgang von 1,4 %, die Division Paket & Logistik einen Rückgang von 8,9 %, exklusive dem Türkei-Geschäft betrug der Umsatzrückgang 0,8 %. Positiv entwickelte sich die Division Filiale & Bank mit einem Umsatzplus von 49,3 % auf 54,2 Mio EUR in den ersten sechs Monaten 2022.
Auch die Ergebniskennzahlen lagen im ersten Halbjahr 2022 weiter unter dem Vorjahr, wobei eine Verbesserung im zweiten Quartal zu verzeichnen war. Das EBITDA reduzierte sich im ersten Halbjahr um 2,7 % auf 179,4 Mio EUR und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) entwickelte sich von 103,4 Mio EUR auf 91,0 Mio EUR (–12,0 %). Dabei erreichte die Division Brief & Werbepost ein EBIT von 82,9 Mio EUR nach 82,4 Mio EUR im Vorjahr. Die gute Umsatzentwicklung, verstärkt durch Sondereffekte von Einmalaussendungen, führten zu positiven Impulsen. Die Division Paket & Logistik erwirtschaftete ein EBIT von 45,5 Mio EUR im ersten Halbjahr 2022 nach 59,7 Mio EUR in der Vorjahresperiode. Der Rückgang ist hauptsächlich auf das schwierige Umfeld am türkischen Markt zurückzuführen. Die Division Filiale & Bank erzielte ein EBIT von minus 20,4 Mio EUR im ersten Halbjahr 2022 nach minus 27,0 Mio EUR im Jahr zuvor und zeigte somit eine Ergebnisverbesserung von 24,4 %. Positiv wirkte der Hochlauf des Finanzdienstleistungsgeschäfts durch die Übernahme des Privatkund*innengeschäfts der ING mit Ende 2021, negativ wirkten höhere Kosten durch Integrations- sowie IT-Aufwendungen.
Es ist zu erwarten, dass die schwierigen Rahmenbedingungen auch in der zweiten Jahreshälfte anhalten werden. Es besteht darüber hinaus das Risiko, dass der Energiemarkt weiterhin schwer berechenbar bleibt, beziehungsweise dass die Gasversorgung in Teilen Europas nicht gesichert erscheint. Auf Seiten der Österreichischen Post gilt es, diesen ungünstigen Rahmenbedingungen sowohl umsatzseitig als auch kostenseitig zu begegnen. Preisanpassungen sind daher ebenso notwendig wie Effizienzsteigerungen der internen Abläufe. Unter der Voraussetzung, dass die Energie- und Gasversorgung in Europa gewährleistet bleibt, peilt das Unternehmen für das Jahr 2022 weiterhin einen Umsatz an, der nahe an den des Vorjahres herankommt. Das Konzernergebnis (EBIT) 2022 sollte aus heutiger Sicht zwischen den Niveaus der letzten beiden Jahre zu liegen kommen (EBIT 2021: 205 Mio EUR, EBIT 2020: 161 Mio EUR). Die Ambition des Unternehmens bleibt aufrecht, möglichst nahe an das Niveau des Jahres 2021 heranzukommen. Voraussetzung dafür ist eine Berechenbarkeit der Gas- und Energieversorgung in unseren Märkten.
Das vorgesehene Investitionsprogramm in die Erweiterung der Logistikinfrastruktur und in einen nachhaltigen Fuhrpark wird im Grunde beibehalten. Einzelne Investitionen werden überprüft, um die Einhaltung aller Rentabilitätsziele zu gewährleisten. „Mit der Inbetriebnahme der Erweiterung unseres Paket-Logistikzentrums Oberösterreich ab September 2022 können wir unsere Sortierkapazität an diesem Standort signifikant erweitern. Für ganz Österreich bedeutet dies eine Leistung von 118.000 Paketen pro Stunde, die in unseren Logistikzentren sortiert werden,“ sagt Georg Pölzl. „Wir wollen unsere Kapazitäten für 2030 ausrichten und ebenso unseren Fuhrpark, der dann zu 100 % eine CO2-freie Zustellung ermöglicht,“ so Georg Pölzl abschließend.
Die Vollversion des Ausblicks sowie Detailinformationen (Auszüge) aus dem Konzernlagebericht für das erste Halbjahr 2022 finden Sie ab Seite 4. Der komplette Bericht ist im Internet unter post.at/ir im Reporting-Downloadcenter verfügbar. KENNZAHLEN
1 Die Darstellung der Finanzdienstleistungen in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wurde angepasst. Die Erträge aus Finanzdienstleistungen werden innerhalb der Umsatzerlöse erfasst, die Aufwendungen für Finanzdienstleistungen werden separat ausgewiesen (vormals erfolgte eine saldierte Darstellung der Erträge und Aufwendungen aus Finanzdienstleistungen in den Umsatzerlösen). 2 Umfasst auch das konzerninterne Umlageverfahren 3 Unverwässertes Ergebnis je Aktie, bezogen auf 67.552.638 Stück Aktien 4 Die Darstellung der Erbringung von Finanzdienstleistungen wurde angepasst. Die Zinsen im Zusammenhang mit der Erbringung von Finanzdienstleistungen werden gesondert im Cashflow aus Geschäftstätigkeit ausgewiesen. 5 Free Cashflow vor Akquisitionen/Wertpapieren/Geldmarktveranlagungen, Growth CAPEX und Core Banking Assets Wien, am 11. August 2022
UMSATZENTWICKLUNG IM DETAIL
Die Umsatzerlöse des Österreichischen Post-Konzerns verringerten sich im ersten Halbjahr 2022 um 4,0 % auf 1.211,8 Mio EUR. Ein verbesserter Trend zeigte sich im zweiten Quartal mit einem Umsatzrückgang von 0,8 %. Insbesondere das Paketgeschäft in der Türkei war nach einem außerordentlich erfolgreichen Jahr 2021 durch Inflation und Währungseffekte stark beeinträchtigt. Exklusive dem Türkei-Geschäft (Paket Türkei) ist der Umsatz im ersten Halbjahr 2022 um 0,1 % gestiegen.
Die Division Brief & Werbepost verzeichnete in den ersten sechs Monaten einen Umsatzrückgang von 1,4 %, die Division Paket & Logistik einen Rückgang von 8,9 %, exklusive dem Türkei-Geschäft (Paket Türkei) betrug der Umsatzrückgang 0,8 %. Positiv entwickelte sich die Division Filiale & Bank mit einem Umsatzplus von 49,3 % auf 54,2 Mio EUR in den ersten sechs Monaten 2022. Der Anteil der Division Brief & Werbepost am Umsatz der Österreichischen Post betrug im ersten Halbjahr 2022 48,9 %. Der Umsatzrückgang von 1,4 % resultierte aus dem strukturellen Rückgang des adressierten Briefvolumens durch die elektronische Substitution und durch weniger internationale Briefvolumen. Dem entgegen wirkten positive Sondereffekte bei klassischen Briefvolumen ebenso wie Nachholeffekte im Werbegeschäft, das unter den Lockdown Perioden des Vorjahres gelitten hatte. Die Division Paket & Logistik erwirtschaftete im Berichtszeitraum einen Anteil von 46,7 % am Konzernumsatz. Insbesondere im Paketgeschäft der Türkei war durch die aktuelle Marktsituation (Inflation und Währungseffekte) ein Rückgang zum erfolgreichen Geschäftsverlauf des Vorjahres zu verzeichnen. In Österreich lag der Paketumsatz um 1,9 % hinter dem Vorjahr, in Südost- und Osteuropa gab es einen Anstieg um 6,3 %. Der Bereich Logistics Solutions zeigte eine stabile Entwicklung. Die Division Filiale & Bank erreichte im ersten Halbjahr 2022 einen Anteil am Umsatz von 4,4 % mit Umsatzerlösen von 54,2 Mio EUR (+49,3 %). Mit Dezember 2021 wurde das Privatkund*innengeschäft der ING übernommen. Dies zeigte positive Effekte beim Zins-sowie Provisionsertrag der bank99.
Der Umsatz der Division Brief & Werbepost von 599,5 Mio EUR stammte im ersten Halbjahr 2022 zu 62,6 % aus dem Bereich Briefpost & Business Solutions, zu 27,0 % aus Werbepost und zu 10,4 % aus Medienpost. Im Bereich Briefpost & Business Solutions lag der Umsatz mit 375,3 Mio EUR im ersten Halbjahr 2022 um 4,2 % unter dem Niveau des Vorjahres. Der Basistrend der rückläufigen Volumenentwicklung infolge der Substitution von Briefen durch elektronische Kommunikationsformen bleibt bestehen. Das zweite Quartal 2022 war jedoch geprägt von positiven Sondereffekten durch Einmalaussendungen von Behörden und Energieversorgern. Die Briefvolumen reduzierten sich im aktuellen Berichtszeitraum operativ um 3 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021, inklusive Sondereffekte zeigte sich im Volumen ein leichtes Plus von 1 %. Auch die weitere Entwicklung wird von den schwierigen Rahmenbedingungen geprägt sein. Inflationäre Steigerungen bei Treibstoffen, Energie und Personalkosten sind zu berücksichtigen. Dies führte zu notwendigen Preisanpassungen: Mit 1. Juli 2022 ist eine Tarifanpassung für Economy-Briefe in Kraft getreten, mit 1. Oktober 2022 wird es eine Anpassung der Tarife für Priority-Sendungen geben. Die internationale Briefpost zeigte Rückgänge, der Bereich Business Solutions eine stabile Entwicklung. Die Werbepost generierte im ersten Halbjahr 2022 einen Umsatzanstieg von 2,6 % auf 161,7 Mio EUR. Im Werbegeschäft hatten sich die COVID-19 bedingten behördlich angeordneten Geschäftsschließungen im Vorjahr besonders negativ ausgewirkt. Im Werbepostvolumen ist daher aktuell ein Nachholeffekt bemerkbar, eine erhöhte Volatilität ist aber weiterhin zu erwarten. Der Druck im Werbemarkt wird durch die gestiegenen Energie- und Papierpreise verstärkt. Der Umsatz mit Medienpost, also der Zustellung von Zeitungen und Magazinen, erhöhte sich im Periodenvergleich um 6,5 % auf 62,6 Mio EUR. Dieser Anstieg ist auf zusätzliche Volumen zurückzuführen.
Der Umsatz der Division Paket & Logistik verringerte sich im ersten Halbjahr 2022 um 8,9 % auf 572,0 Mio EUR. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf das Paketgeschäft in der Türkei (Paket Türkei) zurückzuführen. Während der Umsatz der türkischen Tochtergesellschaft in lokaler Währung im ersten Halbjahr um 23 % (nach Bewertung IAS 29 Hochinflation) angestiegen ist, musste auf Euro-Basis ein Rückgang von 32,6 % verbucht werden (–25,7 % im zweiten Quartal 2022). Auch der Bereich Paket Österreich reduzierte sich um 1,9 % im ersten Halbjahr 2022. Nach außerordentlich hohen Mengenzuwächsen in den Vorjahren (erstes Halbjahr 2021 +20 %, erstes Halbjahr 2020 +36 %) ist nun eine Konsolidierung der Paketmengen eingetreten. Der Trend zeigte sich jedoch im zweiten Quartal mit einem Umsatzwachstum von 3,4 % verbessert. Das Paketgeschäft in Südost- und Osteuropa (Paket CEE/SEE) zeigt weiterhin Zuwachsraten und stieg in den ersten sechs Monaten 2022 um 6,3 % auf 85,6 Mio EUR (+8,9 % im zweiten Quartal 2022). Der Bereich Logistics Solutions (inkl. Konsolidierung), der Sonderlogistikdienstleistungen wie etwa den Transport von COVID-19 Test-Kits durchführt, reduzierte sich in der aktuellen Berichtsperiode um 5,4 % auf 34,6 Mio EUR. Die positiven Sondereffekte durch Logistikdienstleistungen des Vorjahres haben sich in der aktuellen Berichtsperiode reduziert.
Die Umsatzerlöse der Division Filiale & Bank verbesserten sich im ersten Halbjahr 2022 um 49,3 % von 36,3 Mio EUR auf 54,2 Mio EUR. Die Filialdienstleistungen reduzierten sich dabei um 12,7 % von 21,5 Mio EUR auf 18,7 Mio EUR im aktuellen Berichtszeitraum. Die Erträge aus Finanzdienstleistungen in Höhe von 35,4 Mio EUR im ersten Halbjahr 2022 zeigten dagegen einen starken Anstieg aufgrund der Übernahme des Privatkund*innengeschäfts der ING per Ende 2021. Die bank99 hat mit Anfang August 2022 bereits 250.000 Kund*innen.
ERGEBNISENTWICKLUNG
Bezogen auf die Umsatzerlöse der Österreichischen Post sind die größten Aufwandspositionen der Personalaufwand (47,2 %), der Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen (28,8 %) sowie sonstige betriebliche Aufwendungen (13,6 %). Weiters entfielen 7,3 % auf Abschreibungen und 0,2 % auf Aufwendungen für Finanzdienstleistungen.
Der Personalaufwand belief sich im ersten Halbjahr 2022 auf 571,8 Mio EUR, dies entspricht einem Rückgang von 2,7 % bzw. 15,7 Mio EUR. Der operative Personalaufwand blieb im Vergleich zur Vorjahresperiode stabil. Der Österreichische Post-Konzern beschäftigte in den ersten sechs Monaten 2022 durchschnittlich 27.144 Mitarbeiter*innen (Vollzeitkräfte), während in der Vorjahresperiode durchschnittlich 27.489 Mitarbeiter*innen tätig waren (–1,3 %). Zusätzlich zu den operativen Personalaufwendungen umfasst der Personalaufwand der Österreichischen Post auch diverse nicht-operative Personalaufwendungen wie Abfertigungen und Rückstellungsveränderungen, die primär auf die spezifische Beschäftigungssituation beamteter Mitarbeiter*innen zurückzuführen sind. Der Nettoeffekt aus der Neubildung bzw. Auflösung von Rückstellungen im nicht-operativen Personalaufwand des ersten Halbjahres 2022 war gering. Der Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen reduzierte sich um 1,6 % auf 349,4 Mio EUR. Die Verringerung ist überwiegend auf die Währungsumrechnung der türkischen Lira zurückzuführen, die im Vergleich zum Vorjahr geringere Aufwendungen in Euro zur Folge hatte. Gegenläufig wirkten in dieser Position höhere Treibstoff- und Energiekosten sowie auch Transporte durch externe Dienstleister.
Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich im ersten Halbjahr 2022 um 37,4 % auf 59,2 Mio EUR und sind im Wesentlichen auf COVID-19 Rückvergütungen durch den Bund im Zusammenhang mit Krankenständen zurückzuführen sowie auf einen positiven Bewertungseffekt der Optionsverbindlichkeit für die restlichen 20 % der Anteile an der Aras Kargo in Höhe. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen reduzierten sich um 6,6 % auf 165,1 Mio EUR.
Das EBITDA lag im ersten Halbjahr 2022 mit 179,4 Mio EUR um 2,7 % unter dem Niveau des Vorjahres von 184,5 Mio EUR, das entspricht einer EBITDA-Marge von 14,8 %. Die Abschreibungen lagen in den ersten sechs Monaten 2022 mit 88,4 Mio EUR um 9,1 % bzw. 7,4 Mio EUR über dem Vorjahr. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf erfolgte Investitionen in neue Standorte für die Paket-Logistikinfrastruktur zurückzuführen. Durch die Anwendung des Bilanzierungsstandards IAS 29 (Rechnungslegung in Hochinflationsländern) für die türkische Beteiligung wurden alle Posten der Ertragslage anhand eines allgemeinem Preisindexes ab dem Zeitpunkt, in dem sie das erste Mal erfasst wurden (somit ab 1. Jänner 2022), angepasst. Der Gewinn bzw. Verlust aus der Nettoposition monetärer Posten wird in der Ertragslage als eigener Posten dargestellt. Detaillierte Informationen entnehmen Sie dem Konzernzwischenabschluss unter Punkt 5.1. Der Gewinn aus der Nettoposition monetärer Posten belief sich zum Ende des zweiten Quartals 2022 auf 1,1 Mio EUR. Das EBIT erreichte 91,0 Mio EUR im ersten Halbjahr 2022 nach 103,4 Mio EUR im Vorjahr. Die EBIT-Marge betrug 7,4 %. Im EBIT des ersten Halbjahres 2022 waren Sondereffekte in Höhe von +10,9 Mio EUR im Zusammenhang mit der türkischen Beteiligung Aras Kargo enthalten (Bewertung Option restliche 20 %, IAS 29 Hochinflation, Firmenwertabschreibung).
Das Finanzergebnis des Konzerns betrug minus 13,5 Mio EUR nach 4,7 Mio EUR im Vorjahr und inkludierte negative Bewertungseffekte der Optionsverbindlichkeit für die restlichen 20 % der Anteile an der Aras Kargo in Höhe von 12,3 Mio EUR. Nach Abzug der Ertragssteuern von 22,7 Mio EUR ergab sich somit ein Periodenergebnis für die ersten sechs Monate 2022 von 54,8 Mio EUR nach 84,2 Mio EUR im ersten Halbjahr des Vorjahres. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie betrug 0,83 EUR im Vergleich zu 1,18 EUR in der Vorjahresperiode.
ERGEBNIS NACH DIVISIONEN
Das Konzern-EBIT für das erste Halbjahr 2022 reduzierte sich von 103,4 Mio EUR auf 91,0 Mio EUR und war geprägt vom aktuell schwierigen Marktumfeld. Insbesondere der Ergebnisbeitrag des türkischen Paketgeschäfts hat sich nach einem außerordentlich erfolgreichen Jahr 2021 im ersten Halbjahr 2022 durch Inflation und Währungsdruck reduziert.
Nach Divisionen betrachtet verzeichnete die Division Brief & Werbepost in den ersten sechs Monaten 2022 ein EBIT von 82,9 Mio EUR nach 82,4 Mio EUR im Vorjahr. Die gute Umsatzentwicklung, verstärkt durch Sondereffekte von Einmalaussendungen, führten zu einem positiven Ergebnisbeitrag in der Division.
Die Division Paket & Logistik erwirtschaftete ein EBIT von 45,5 Mio EUR im ersten Halbjahr 2022 nach 59,7 Mio EUR in der Vorjahresperiode. Das entspricht einem Rückgang von 14,2 Mio EUR und ist hauptsächlich auf das schwierige Umfeld am türkischen Markt zurückzuführen. Im ersten Halbjahr 2022 führte dies zu einem positiven, aber reduzierten Ergebnisbeitrages unserer türkischen Tochtergesellschaft.
Die Division Filiale & Bank verzeichnete ein EBIT von minus 20,4 Mio EUR im ersten Halbjahr 2022 nach minus 27,0 Mio EUR im Jahr zuvor und zeigte somit eine Ergebnisverbesserung von 24,4 % bzw. 6,6 Mio EUR. Positiv wirkte der Hochlauf des Finanzdienstleistungsgeschäfts durch die Übernahme des Privatkund*innengeschäfts der ING mit Ende 2021, negativ wirkten höhere Kosten durch die Integration sowie IT-Aufwendungen.
Das EBIT der Division Corporate (inkl. Konsolidierung und konzerninternes Umlageverfahren) veränderte sich von minus 11,7 Mio EUR auf minus 16,9 Mio EUR. Die Division Corporate erbringt nicht-operative Dienstleistungen, wie sie typischerweise für Zwecke der Verwaltung und Steuerung eines Konzerns erbracht werden. Diese Tätigkeiten umfassen neben den klassischen Governance-Aufgaben die Verwaltung und Entwicklung der nicht-betriebsnotwendigen Immobilien, die Verwaltung wesentlicher Finanzbeteiligungen, die Erbringung von IT-Dienstleistungen, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie die Administration des Post-Arbeitsmarkts.
CASHFLOW UND BILANZ
Der Cashflow aus dem Ergebnis erreichte im ersten Halbjahr 2022 161,9 Mio EUR nach 227,4 Mio EUR im ersten Halbjahr 2021 (–28,8 %). Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit lag mit 45,0 Mio EUR unter dem Vergleichswert des Vorjahres von 281,5 Mio EUR. Hier sind als größte Effekte die Veränderungen der Core Banking Assets der bank99 in Höhe von minus 89,2 Mio EUR zu nennen, die im Vergleichszeitraum des Vorjahres 119,3 Mio EUR betrugen. In der Veränderung der Core Banking Assets ist in der aktuellen Berichtsperiode unter anderem der Kauf von Staatsanleihen in Höhe von 284 Mio EUR enthalten. Die Core Banking Assets beinhalten die Veränderung der Bilanzposten Finanzielle Vermögenswerte aus Finanzdienstleistungen und Finanzielle Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen exklusive der Zahlungsmittel, Zahlungsmitteläquivalente und Guthaben bei Zentralbanken und fassen somit das Einlagen- und Veranlagungsgeschäft der bank99 zusammen. Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit exklusive Core Banking Assets belief sich im ersten Halbjahr 2022 auf 134,3 Mio EUR. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich in den ersten sechs Monaten 2022 auf minus 99,2 Mio EUR nach minus 14,4 Mio EUR in der Vorjahresperiode. Die Ausgaben für den Erwerb von Sachanlagen und als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien (CAPEX) betrug in der Berichtsperiode 58,7 Mio EUR. Die Österreichische Post setzt auf die Kennzahl des Operativen Free Cashflows, um damit die Finanzkraft des operativen Geschäfts zu betrachten und daraus die Dividende des Geschäftsjahres abzudecken. Der Operative Free Cashflow belief sich ohne Berücksichtigung der Veränderung der Core Banking Assets in der aktuellen Berichtsperiode auf 105,8 Mio EUR im Vergleich zu 139,1 Mio EUR im Jahr zuvor und befindet sich damit auf einem soliden Niveau. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit erreichte in den ersten sechs Monaten 2022 minus 66,2 Mio EUR nach minus 144,6 Mio EUR im Vorjahr.
Die Österreichische Post setzt auf eine solide Bilanz- und Finanzierungsstruktur. Die Bilanzsumme der Österreichischen Post lag per 30. Juni 2022 bei 5.157,8 Mio EUR. Aktivseitig bildeten Sachanlagen von 1.280,3 Mio EUR eine der größten Bilanzpositionen und inkludierten Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen von 395,5 Mio EUR. Zudem gab es immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwerte aus Unternehmenserwerben, die per 30. Juni 2022 mit 160,6 Mio EUR ausgewiesen sind. In der Bilanz sind Forderungen in Höhe von 368,9 Mio EUR ausgewiesen, die andere finanziellen Vermögenswerte lagen zum 30. Juni 2022 bei 79,0 Mio EUR. Finanzielle Vermögenswerte aus Finanzdienstleistungen lagen per Ende des zweiten Quartals 2022 bei 2.994,3 Mio EUR und resultieren im Wesentlichen aus der Geschäftstätigkeit der bank99. Auf der Passivseite der Bilanz lag das Eigenkapital des Österreichischen Post-Konzerns zum 30. Juni 2022 bei 640,7 Mio EUR (Eigenkapitalquote von 12,4 %). Die proforma Eigenkapitalquote unter Berücksichtigung der bank99 nach der Equity-Methode betrug per Ende Juni 2022 28 %. Die Rückstellungen lagen mit Ende Juni 2022 bei 638,7 Mio EUR, die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Sonstiges betrugen 487,7 Mio EUR. Finanzielle Verbindlichkeiten aus Finanzdienstleistungen in Höhe von 2.833,0 Mio EUR resultieren aus der Geschäftstätigkeit der bank99 (Einlagen- und Veranlagungsgeschäft der Kund*innen der bank99).
AUSBLICK 2022
Die ersten sechs Monate des Jahres 2022 stellten die Unternehmen speziell in Europa vor große Herausforderungen. Die COVID-19 Pandemie, deren Gegenmaßnahmen und den damit verursachten Verzögerungen in der globalen Wertschöpfungskette waren der Ausgangspunkt einer mittlerweile weltweiten Inflationsentwicklung. Die Kriegshandlungen in der Ukraine verstärkten nunmehr die Preissteigerung bei wichtigen Rohstoffen und Energieträgern. Diese Rahmenbedingungen werden auch in der zweiten Jahreshälfte anhalten. Es besteht darüber hinaus das Risiko, dass der Energiemarkt weiterhin schwer berechenbar bleibt, beziehungsweise dass die Gasversorgung in Teilen Europas nicht gesichert erscheint.
Umsatzstabilität 2022 angepeilt Auf Seiten der Österreichischen Post gilt es, diesen ungünstigen Rahmenbedingungen sowohl umsatzseitig als auch kostenseitig zu begegnen. Preisanpassungen sind daher ebenso notwendig wie Effizienzsteigerungen der internen Abläufe. Unter der Voraussetzung, dass die Energie- und Gasversorgung in Europa gewährleistet bleibt, peilt das Unternehmen für das Jahr 2022 weiterhin einen Umsatz an, der nahe an dem des Vorjahres herankommt. Die Entwicklung der letzten Monate bestätigt diese Annahme. In der Division Brief & Werbepost wird für 2022 ein stabiler bis leicht rückläufiger Umsatz prognostiziert. Der Basistrend der Mengenentwicklung bei klassischen Briefen wird weiterhin in der Größenordnung von ca. 5 % p.a. rückläufig bleiben. Quartalsweise sind positive oder negative Sondereffekte durch Einmalaussendungen möglich. Auch die Volumen der Werbe- und Medienpost werden weiter volatil bleiben. Gas- und Papierpreise belasten die Kostenstruktur vieler Kund*innen. Durch den internationalen Druck der Faktorkostensteigerungen wie etwa bei Treibstoffen, Energie oder Personalkosten werden auch notwendige Preisanpassungen laufend umgesetzt. So wurden bereits im Universaldienst die Tarife für Economy-Briefe für nicht zeitkritische Sendungen – die Zustellung erfolgt innerhalb von 2–3 Tagen – per 1. Juli 2022 angehoben. Ein weiterer Schritt ist die Anpassung der Tarife für Priority-Sendungen per 1. Oktober 2022. Der Umsatz der Division Paket & Logistik wird 2022 leicht rückläufig erwartet. Ausschlaggebend dafür ist die herausfordernde Entwicklung in der Türkei. Eine hohe Inflation sowie die Währungsabwertung zum Euro führten bereits im ersten Halbjahr bei den türkischen Paket-Umsätzen zu einem Rückgang von 32,6 %. Besser entwickelt sich das Paketgeschäft in Österreich sowie in Südost- und Osteuropa. Nach den starken Volumenrückgängen im ersten Quartal 2022 – basierend auf sehr hohen Vergleichszahlen 2021 – sollte sich nun eine Stabilisierung der Lage einstellen. Bei schwierigen Marktbedingungen ist für Österreich ein Paketvolumen nahe am Niveau des Vorjahres möglich. Der Umsatz der Division Filiale & Bank wird sich 2022 durch die Übernahme des ING Privatkund*innengeschäfts signifikant erhöhen. Priorität hat nun die Integration der neuen Einheit in die bank99 sowie der weitere Kund*innenhochlauf und die Erweiterung der Produktpalette.
Konzernergebnis 2022 Der Ausblick auf das Ergebnis 2022 bleibt angesichts der Risiken am europäischen Energiemarkt mit hohen Unsicherheiten behaftet. Von weiteren Lieferengpässen, einer sich verfestigenden Inflation und einem abgeschwächten Konsumverhalten ist auszugehen. Das Konzernergebnis (EBIT) 2022 sollte aus heutiger Sicht zwischen den Niveaus der letzten beiden Jahre zu liegen kommen (EBIT 2021: 205 Mio EUR, EBIT 2020: 161 Mio EUR). Die Ambition des Unternehmens bleibt aufrecht, möglichst nahe an das Niveau des Jahres 2021 heranzukommen. Voraussetzung dafür ist eine Berechenbarkeit der Gas- und Energieversorgung in unseren Märkten.
Investitionsprogramm beibehalten Das vorgesehene Investitionsprogramm in die Erweiterung der Logistikinfrastruktur und in einen nachhaltigen Fuhrpark wird im Grunde beibehalten. Einzelne Investitionen werden überprüft, um die Einhaltung aller Rentabilitätsziele zu gewährleisten. Basis der Investitionstätigkeit 2022 sind Instandhaltungsmaßnahmen (Maintenance CAPEX) in Österreich, Südost- und Osteuropa sowie der Türkei in der Größenordnung von ca. 100 Mio EUR. Darüber hinaus sind auch wieder Wachstumsinvestitionen von etwa 80 Mio EUR in Österreich (Growth CAPEX) vorgesehen – unter der Voraussetzung, dass die Verfügbarkeit von Fahrzeugen und Bauleistungen gewährleistet ist. Der Umbau der Logistik in eine klimaneutrale Zustellung spielt bei allen Investitionsvorhaben eine gewichtige Rolle.
11.08.2022 CET/CEST Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht, übermittelt durch EQS Group AG. www.eqs.com |
Sprache: | Deutsch |
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