Original-Research: BAUER AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu BAUER AG
Unternehmen: BAUER AG
ISIN: DE0005168108
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Halten
seit: 12.05.2023
Kursziel: 11,00 Euro
Kursziel auf Sicht von: 12 Monate
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Patrick Speck, CESGA
Q1 schlägt alle Erwartungen – Anhebung der Guidance erscheint bei normalen Projektverläufen vorprogrammiert, aber Delisting naht
BAUER hat gestern die Zahlen zu Q1/23 vorgelegt, die die Umsatz- und Ergebnisprognosen deutlich übertrafen. Sofern keine unerwarteten Probleme bei den aktuellen Großprojekten auftreten, erachten wir eine deutliche Anhebung der Guidance im Verlauf des GJ als sicher.
Alle Segmente wachsen zweistellig: Die Konzernerlöse legten in Q1 deutlich um 23,5% yoy auf 450,3 Mio. Euro zu (MONe: 407,3 Mio. Euro). Haupttreiber war das Segment Bau mit einem Plus von 27,3% yoy auf 222,2 Mio. Euro, das insbesondere auf einen zügigen Projektfortschritt bei der entstehenden Megacity NEOM in Saudi-Arabien zurückzuführen ist. Aber auch der Bereich Maschinen (+20,5% yoy auf 164,5 Mio. Euro) legte trotz eines nach wie vor herausfordernden Marktes in China ebenso wie Resources (+19,7% yoy auf 63,2 Mio. Euro) deutlich zweistellig zu. Der Konzern-Auftragseingang zeigte sich gegenüber der hohen Vorjahresbasis mit -6,0% yoy auf 500,2 Mio. Euro zwar moderat rückläufig, bedeutete aber eine solide Book-to-Bill-Ratio von 1,11x. Auch der Auftragsbestand blieb mit 1,432 Mrd. Euro (-3,1% yoy) demnach auf einem hohen Niveau.
EBIT vervielfacht sich, FCF dennoch stark negativ: Das starke Wachstum ging mit einer umso beeindruckenderen Ergebnisentwicklung einher. Vor allem das Segment Bau stach trotz der noch laufenden Restrukturierung mit einem kräftigen Turnaround hervor und erzielte ein für Q1 rekordverdächtiges operatives Ergebnis i.H.v. 14,5 Mio. Euro (Vj.: -2,6 Mio. Euro). In Kombination mit einem spürbaren Operating Leverage im Segment Maschinen (EBIT: 14,0 Mio. Euro; Marge: 8,5%; +190 BP yoy) mündete dies in einer massiven Steigerung des Konzern-EBIT auf 30,6 Mio. Euro (Vj.: 4,1 Mio. Euro; MONe: 9,0 Mio. Euro). Trotz eines normalisierten Finanzergebnisses von -16,9 Mio. Euro (Vj.: +4,8 Mio. Euro aufgrund positiver Zinssicherungseffekte) wurde somit ein positives Nettoergebnis von 4,1 Mio. Euro erzielt, das bereits ca. 1/3 unserer bisherigen FY-Prognose entspricht. Nichtsdestotrotz sorgten eine höhere Kapitalbindung im Working Capital und gestiegene CAPEX für einen deutlich negativen FCF von -82,0 Mio. Euro (Vj.: -20,9 Mio. Euro).
Guidance erscheint überholt: Trotz des starken Jahresstarts geht der Vorstand für 2023 unverändert von einem leichten Rückgang der Gesamtkonzernleistung sowie einem EBIT zwischen 35 und 60 Mio. Euro aus. Letzteres wurde selbst bezogen auf die Obergrenze mit Q1 bereits zu >50% erfüllt. Die Region Naher Osten dürfte dabei einen wesentlichen Ergebnisbeitrag liefern. Wir heben unsere Prognosen deutlich an und würden im Normalfall mit einer Anpassung der Guidance spätestens zum Halbjahr rechnen. Durch das angestrebte Delisting könnte dieser Trigger für den Kapitalmarkt jedoch bereits hinfällig sein.
Fazit: BAUER fährt schneller als erwartet die Ergebniseffekte aus der Restrukturierung und den gewonnenen Großaufträgen im Nahen Osten ein, wodurch auch das mittelfristige Profitabilitätsziel der Gruppe (EBIT-Marge: 7-9%) schlagartig deutlich realistischer anmutet. Eine Verstetigung der Entwicklung aus Q1 impliziert somit Upside in unseren Prognosen und dem Konsens über 2023 hinaus. Wir stufen die Aktie wegen der eingeschränkten Liquidität durch das kommende Delisting auf „Halten“ ab, sehen den Fair Value aber bei 11,00 Euro. Den gebotenen gesetzlichen Mindestpreis von 6,29 Euro erachten wir mithin als unattraktiv.
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