Analyse der Ad-hoc-Meldungen im Prime Standard: Dax-Konzerne senken im Jahr 2022 14 Mal die Jahresziele
Die 299 Emittenten aus dem Prime Standard (dazu gehören u. a. Dax, MDax und SDax) veröffentlichten im Jahr 2022 163 Ad-hoc-Meldungen mit den Schlagwörtern „Prognoseänderung“ oder „Gewinnwarnung“ – und damit fast genauso viele wie im Vorjahr (165). Bei genauerem Hinsehen ergibt sich ein gemischtes Bild. Im deutschen Leitindex trübte sich die Stimmung gegenüber dem Vorjahr angesichts des Überfalls Russlands auf die Ukraine deutlich ein, dagegen gab es im MDax und SDax etwas mehr Anpassungen nach oben als nach unten. Dies geht aus einer Auswertung der EQS Group hervor, deren weltweites Newswire über 90 Prozent der Emittenten aus dem Prime Standard für die Erfüllung ihrer Meldepflichten nutzen. Der Optimismus, der sich 2021, im zweiten Jahr der Covid-19-Pandemie, bei den Unternehmenslenkern breit gemacht hatte, ist durch den Krieg in der Ukraine und der damit einhergehenden Planungsunsicherheit in 2022 gewichen. Am deutlichsten lässt sich dies am Dax ablesen: Gleich 11 Emittenten mussten ihre Planzahlen nach unten korrigieren. Die Leverkusener Covestro AG und der Sportartikelhersteller Adidas sahen sogar zwei- bzw. dreimal Anpassungsbedarf. Die weiteren Hiobsbotschaften versendeten Continental, Fresenius Medical Care und Fresenius SE sowie HelloFresh, Henkel, die Siemens AG, Siemens Energy, Volkswagen und Zalando. Dagegen schraubten Brenntag, Daimler Truck und Qiagen ihre Vorhersagen nach oben, der Versorger RWE AG legte die Latte im Jahresverlauf sogar zweimal höher. Zum Vergleich: 2021 standen im Dax einer Gewinnwarnung zwölf Prognoseanhebungen gegenüber. „Es gab im letzten Jahr viele Störfaktoren, die eine verlässliche Planung enorm erschwert haben – neben dem Krieg in der Ukraine wurden auch viele Lieferketten durch die Lockdowns in China unterbrochen. Angesichts der Energieknappheit und der hohen Inflation überrascht es daher nicht, dass vor allem bei den großen, international agierenden Konzernen aus dem Dax wieder mehr Prognosen herabgesetzt wurden“, erklärt Stephan Däschler, Managing Director DACH bei der EQS Group AG. Erfreuliche Prognosen im MDax und SDax in der Überzahl Insgesamt ging die Anzahl der Ad-hoc-Meldungen im Prime Standard in 2022 um 12,5 Prozent auf 847 gegenüber dem Vorjahr zurück. In jeder fünften Veröffentlichung gaben die Unternehmen dabei bekannt, dass sie den Ausblick neu berechnet haben. Im Gegensatz zum Dax überwogen im MDax und SDax die Prognoseanhebungen leicht. Aktienrückkäufe weiter auf hohem Niveau „Aktienrückkäufe“ war ebenfalls ein häufig genutztes Schlagwort beim Versand von Insiderinformationen, das in 2022 insgesamt 47. Mal und damit ebenso häufig wie im Vorjahr gewählt wurde. Das deutet auf eine unverändert gute Ertragslage der Unternehmen im Prime Standard hin. Angesichts der teilweise hohen Bewertungen am Markt entschieden sich viele Verantwortliche für dieses Instrument zur Kurspflege, statt Akquisitionen und andere Investitionen zu tätigen. Prime Standard: Zahl der Emittenten nimmt seit Jahren ab Der Prime Standard schrumpft seit Jahren. Zum 31. Dezember 2022 gehörten diesem streng regulierten Marktsegment erstmals weniger als 300 Emittenten (ohne Mehrfachlistings und mehrere Aktiengattungen) an. Zu dieser Entwicklung trug im vergangenen Jahr auch das schwache Börsenumfeld bei, in dem sich kaum ein Unternehmen auf das Parkett wagte. Die traurige IPO-Bilanz rettete Ende September die Porsche AG. Der Sportwagenbauer war 2022 der einzige Neuling im Prime Standard. Es war gleichzeitig der zweitgrößte Börsengang der deutschen Geschichte. Im Dezember 2022 schaffte Porsche sogar noch den Sprung in den Dax.
Die Zahlen für das Gesamtjahr 2022 im Detail (In den Klammern die Zahlen für 2021)
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09.02.2023 CET/CEST Veröffentlichung einer Pressemitteilung, übermittelt durch EQS News - ein Service der EQS Group AG. |
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