Original-Research: MS Industrie AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu MS Industrie AG
Q3: Entkonsolidierung von Ultrasonic erfolgt - Schwacher LKW-Markt belastet verbleibendes Kerngeschäft in 2024 Die MS Industrie AG hat jüngst den Bericht zum dritten Quartal vorgelegt, das von der mit Wirkung zum 05. Juli 2024 erfolgten Entkonsolidierung der Ultrasonic-Sparte (Veräußerung von 51% an die Schunk Group; vgl. Comment vom 03. Juli) geprägt war. [Tabelle] XTEC mit Umsatzrückgang: In Q3 erzielte MS Industrie - im Wesentlichen nun allein durch das Segment XTEC - Konzernerlöse i.H.v. 32,5 Mio. EUR (Vj.: 61,6 Mio. EUR). Auch organisch dürfte der Umsatzrückgang in Q3 im zweistelligen Prozentbereich gelegen haben (Umsatz XTEC 9M: -14% yoy). Dies ist der schwachen Entwicklung des LKW-Marktes geschuldet, der für rund 60% der Segmentumsätze von XTEC steht. Laut ACEA sanken die Absatzzahlen für schwere Nutzfahrzeuge in Europa in den ersten neun Monaten um 9,1% yoy, in Deutschland mit -12,3% yoy überdurchschnittlich stark. Per 30.09. verfügte XTEC über einen Auftragsbestand von 61,4 Mio. EUR (rollierend für die nächsten 6 Monate), der damit um rund 11% unter dem Halbjahreswert lag. Nach Einschätzung des Vorstands beruht die schwache Nachfrage auch auf einem Abbau von Lagerbeständen der LKW-Kunden (u.a. Daimler, Traton), die in den Vorjahren aufgrund zeitweiliger Engpässe vorsorglich aufgebaut wurden. Auch für Q4 erwartet MS Industrie Abrufe unter Plan, sodass die Umsatzguidance für FY 2024 auf rund 170 Mio. EUR (zuvor: ca. 180 Mio. EUR) zurückgenommen wurde. Auf XTEC soll dabei ein Beitrag von rund 140 Mio. EUR entfallen (Vj.: 169,8 Mio. EUR). Q3 verfehlt operativen Break Even: Aufgrund der fehlenden Deckungsbeiträge von XTEC sackte das Konzern-EBIT in Q3 trotz eines straffen Kostenmanagements und auch bereinigt um Sondereinflüsse auf -1,5 Mio. EUR ab (Vj.: 1,4 Mio. EUR). Des Weiteren wies MS Industrie im außerordentlichen Ergebnis ein Entkonsolidierungsergebnis i.H.v. -1,8 Mio. EUR aus. Dieses beinhaltet einen (nicht liquiditätswirksamen) negativen Sondereffekt i.H.v. 2,8 Mio. EUR aus dem Abgang von latenten Steuerforderungen. Unterm Strich stand ein Periodenfehlbetrag von 3,9 Mio. EUR (bereinigt: 2,1 Mio. EUR). Auf Gesamtjahressicht erwartet der Vorstand nun vor Sondereinflüssen ein leicht positives Jahresergebnis (zuvor: deutlich positiv), inklusive des geschilderten Entkonsolidierungseffekts dürfte das Nettoergebnis aber negativ ausfallen. Bilanz entschuldet: Wenngleich MS Industrie im Rahmen der Quartalsmitteilung keine Konzernbilanz vorgelegt hat, wurden die wesentlichen Bilanzeffekte wie folgt umrissen: Die Netto-Verschuldung des Unternehmens reduzierte sich aufgrund des Mittelzuflusses aus der Ultrasonic-Transaktion in gleicher Höhe um 45 Mio. EUR. Hiermit wurden sämtliche Bankverbindlichkeiten der MS Ultrasonic in Deutschland und den USA sowie der überwiegende Teil der Bankschulden von MS XTEC abgelöst. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich bei einer um rund 23,5% (ca. 43 Mio. EUR) gesunkenen Bilanzsumme auf ca. 44,5% (30.06.: 35,0%), was einem EK per 30.09. von 62,4 Mio. EUR entspricht. Neuer Standort in den USA: Um zukünftig weniger abhängig vom zyklischen LKW-Markt zu sein und insbesondere den Footprint in den USA zu stärken, wurde von MS Industrie bereits im November 2023 eine neue Produktionsstätte mit ca. 1.600 qm Nutzfläche für eine hochpräzise Metallbearbeitung in Charlotte, North Carolina, angemietet. Im Verlauf des Jahres 2024 erfolgte bereits eine Verlagerung erster Aufträge im Nutzfahrzeug- und Industriebereich vom Standort Trossingen nach Charlotte. Insgesamt steuerte die Absatzregion USA/Kanada in 9M/24 Umsatzerlöse von 21,8 Mio. EUR (Vj.: 27,2 Mio. EUR) bei, was rund 15% des Gesamtumsatzes entspricht und u.E. noch nahezu vollständig über die Belieferung von US-Kunden (u.a. Navistar, Gnutti) aus Trossingen generiert wurde. Perspektivisch soll der neue US-Standort 'direkte' Umsätze i.H.v. rund 30,0 Mio. USD p.a. aufweisen, was aber erst in 5 bis 7 Jahren realistisch sein dürfte. Im Fokus des Vertriebs stehen laut Vorstand Zukunftsbranchen wie die Medizintechnik, der Agrarsektor oder der allgemeine Maschinenbau, die aufgrund einer betonten Wirtschaftsfreundlichkeit in den USA (u.a. niedrigere Energiepreise, attraktive Fördermittel) mit signifikantem Wachstumspotential verbunden sind. Perspektiven XTEC: Allerdings ist zu betonen, dass MS Industrie auch im aktuellen Kerngeschäft als Tier-1-Lieferant von Systemen und Komponenten für schwere LKW-Dieselmotoren weiterhin Wachstums- und vor allem deutlich höhere Ertragschancen sieht als zuletzt erkennbar. So erzielte das Segment XTEC in 2023 - trotz Ineffizienzen im Zuge der Umbauten zur Automatisierung der Fertigung - bei Umsatzerlösen i.H.v. 169,8 Mio. EUR (2022: 149,8 Mio. EUR) ein EBITDA i.H.v. 14,9 Mio. EUR (2022: 13,8 Mio. EUR). Die Profitabilität bewegte sich mit einer EBITDA-Marge i.H.v. 8,5% (2022: 9,2%) bzw. einer EBIT-Marge von 6,8% (2022: 6,9%) im auskömmlichen Bereich. Bei Rückkehr zu einem Umsatzniveau von rund 170 Mio. EUR sieht der Vorstand infolge der durch die Automatisierung erzielten Effizienzsteigerungen nun die Basis für EBITDA-Margen von mindestens 10% gelegt. Im laufenden Jahr steuert XTEC u.E. bei erwarteten Umsätzen von rund 140 Mio. EUR auf ein EBITDA von ca. 8 Mio. EUR zu (Marge: 5,7%). [Abbildung] Prognosen und Modellparameter überarbeitet: Für das kommende Jahr gehen wir von einer sukzessiven Erholung der LKW-Konjunktur und insgesamt einer Verbesserung der XTEC- bzw. Konzernerlöse auf rund 152 Mio. EUR aus. Mit Abschluss der laufenden Automatisierungsprojekte bis Ende 2024 sollte überdies eine signifikante Verbesserung der operativen Margen einhergehen. Konkret setzen wir eine EBITDA-Marge von 8,5% an. Gepaart mit einer spürbaren Entlastung des Finanzergebnisses im Zuge der Entschuldung sowie unter der Annahme eines positiven Beteiligungsergebnisses aus der verbliebenen Minderheitsbeteiligung an Ultrasonic sollte auch im Nettoergebnis der Turnaround gelingen. In Summe nehmen wir unsere Prognosen für 2024 und 2025 infolge des konjunkturellen Gegenwinds aber nochmals deutlich zurück. Zudem bilden wir die deutlich zutage tretende Zyklizität des Geschäfts sowie die nach wie vor hohe Abhängigkeit vom mit noch unklaren Zukunftsaussichten behafteten Verbrennungsmotor fortan über einen erhöhten Risikoparameter (Beta) von 1,4 (zuvor: 1,3) in unserem DCF-Modell ab. Hervorzuheben ist jedoch, dass MS Industrie angesichts der 2023 erfolgten Vertragsverlängerung als Single-Source-Supplier für Daimler u.E. noch bis in die 2030er-Jahre hinein über ein 'Booked Business' von u.E. rund 1,2 Mrd. EUR und dementsprechend über eine grundsätzlich hohe Visibilität und ausreichend Zeit zur Diversifizierung der Kundenbasis und Endmärkte verfügt. Fazit: Die deutlich eingetrübte Marktlage überlagert den Abschluss des u.E. strategisch sinnvollen mehrheitlichen Verkaufs der Ultrasonic und lässt die aktuelle Entwicklung von MS Industrie schlechter aussehen als sie sich unserer Einschätzung nach darstellt. Bilanziell konnte sich das Unternehmen gesund schrumpfen und operativ sowie finanzierungsseitig wurde die Kostenbasis deutlich verschlankt. Vor diesem Hintergrund bestätigen wir unser Anlageurteil 'Kaufen', reduzieren das Kursziel infolge der Prognose- und Modellanpassungen aber auf 2,00 EUR (zuvor: 2,40 EUR). Dies dürfte annähernd dem Buchwert per 31.12.2024 entsprechen. +++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS / HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++ Über Montega: Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus. Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: http://www.more-ir.de/d/31465.pdf Kontakt für Rückfragen: Montega AG - Equity Research Tel.: +49 (0)40 41111 37-80 Web: www.montega.de E-Mail: research@montega.de LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/montega-ag
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2042163 02.12.2024 CET/CEST
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