Original-Research: SCHUMAG AG - von GSC Research GmbH
Einstufung von GSC Research GmbH zu SCHUMAG AG
Unternehmen: SCHUMAG AG
ISIN: DE0007216707
Anlass der Studie: Geschäftszahlen 2020/21
Empfehlung: Halten
seit: 21.03.2022
Kursziel: 1,80 Euro
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: 21.03.2022, vormals Kaufen
Analyst: Jens Nielsen
Massive Nachfragebelebung in 2020/21
Nachdem die SCHUMAG AG bis November 2020 noch Kurzarbeit angemeldet hatte, sah sich das Unternehmen seit Jahresbeginn 2021 mit einer sprunghaft angestiegenen und nachhaltig erhöhten Nachfrage konfrontiert. Zwar wurden diverse Initiativen zur Produktivitäts- und Effizienzsteigerung umgesetzt und weitere Investitionen in die maschinelle Ausstattung getätigt. Diese Maßnahmen entfalteten jedoch noch nicht ihre volle Wirkung. Daher musste zur Bewältigung des massiv gewachsenen Auftragsanfalls auf Wochenendarbeit und zusätzliches Fremdpersonal zurückgegriffen werden, woraus entsprechende Mehrkosten resultierten. Zudem führte das gestiegene Geschäftsvolumen aufgrund des veralteten Maschinenparks, der liquiditätsbedingt nur sukzessive erneuert werden kann, zu deutlich erhöhten Instandhaltungsaufwendungen.
Trotz allem konnte die Produktionsleistung infolge der maschinell bedingten Kapazitätsgrenzen jedoch letztlich nicht in dem zur Abarbeitung des anhaltend hohen Orderaufkommens erforderlichen Maße gesteigert werden. So baute sich zum einen ein zunehmender Lieferrückstand auf. Zum anderen schlugen sich die gestiegenen Aufwendungen noch nicht vollumfänglich in der Gesamtleistung nieder. Auch infolge höher als erwartet ausgefallener Sondererträge konnte SCHUMAG das vergangene Geschäftsjahr 2020/21 aber dennoch ertragsseitig sowohl über den eigenen als auch unseren Prognosen abschließen. Dabei kam auch ein positives Nachsteuerergebnis zum Ausweis.
Die Unternehmensprognose für das am 30. September endende laufende Geschäftsjahr 2021/22 sieht jedoch auf Grundlage eines konservativen Szenarios trotz erneut zu erwartender nennenswerter Sondererträge ein wieder deutlich negatives EBIT. Ursächlich hierfür sind neben den anhaltenden Corona-bedingten und beschaffungsseitigen Unwägbarkeiten die aufgrund der personellen, strukturellen und maschinellen Aufstellung des Unternehmens weiterhin bestehenden Herausforderungen. Hinzu kommen nun die momentan noch nicht abschätzbaren Auswirkungen des Ukraine-Kriegs insbesondere auf die Rohstoff- und Energiepreise.
Dennoch gehen wir auf aktueller Basis davon aus, dass die Gesellschaft im kommenden Geschäftsjahr 2022/23 auf EBIT-Ebene und in 2023/24 auch unter dem Strich den Break-even erreichen kann. Dabei erwarten wir, dass sich die anhaltenden Investitionen in Menschen und Maschinen sukzessive in einer steigenden Produktivität, Effizienz und Profitabilität niederschlagen. So sollte zum einen die Personalaufwandsquote im Zuge des weiteren Umsatzwachstums bei altersbedingter Fluktuation und gleichzeitigen gezielten Neueinstellungen weiter sinken. Zum anderen dürfte neben dem Fremdpersonalbestand mit der voranschreitenden Modernisierung des Maschinenparks auch der Instandhaltungsaufwand wieder zurückgehen.
Zur Sicherung und Stabilisierung der insbesondere auch für die kontinuierlichen Investitionen in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens erforderlichen Liquidität ist der Verkauf weiterer nicht betriebsnotwendiger Vermögensgegenstände geplant. Darüber hinaus halten wir auch neuerliche Kapitalmaßnahmen für denkbar. Dabei sind wir positiv gestimmt, dass diese durch die drei in der Region ansässigen Ankeraktionäre, die sich für die nachhaltige Sanierung der SCHUMAG AG engagieren, begleitet würden.
Insgesamt bestätigen war daher unsere Einschätzung, dass die unter dem seit Dezember 2018 amtierenden Alleinvorstand Johannes Wienands initiierte Restrukturierung des Aachener Traditionsunternehmens auch weiterhin erfolgreich voranschreiten wird. Als sehr positives Signal werten wir in diesem Zusammenhang auch die geleisteten Verzichte der Belegschaft auf Gehaltsteile, Urlaubs- und Weihnachtsgelder.
In der aktuellen Gesamtgemengelage stufen wir die SCHUMAG-Aktie momentan bei einem auf 1,80 Euro zurückgenommenen Kursziel als Halteposition ein. Dabei erachten wir den Anteilsschein nach wie vor als eine interessante mittelfristige Turnaround-Spekulation für Investoren mit entsprechender Risikoaffinität. Angesichts des geringen Handelsvolumens sollten Aufträge in dem Titel immer mit einem Limit erteilt werden.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: http://www.more-ir.de/d/23643.pdf
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