Original-Research: Wüstenrot und Württembergische AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu Wüstenrot und Württembergische AG
Unternehmen: Wüstenrot und Württembergische AG ISIN: DE0008051004
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 01.04.2022
Kursziel: 23,00
Kursziel auf Sicht von: 12 Monate
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Sebastian Weidhüner
Starkes Schlussquartal führt im Jahr 2021 zu einem Rekordgewinn
W&W hat gestern den Geschäftsbericht 2021 veröffentlicht. Angesichts verschiedener positiver Corona-Effekte und einer risikoorientierten Rückversicherungspolitik erzielte der Konzern trotz erhöhter Schadenbelastungen ein Gewinnwachstum von 67,1% yoy.
Das Rekordergebnis wurde bereits Anfang Februar im Zuge einer Prognoseerhöhung angekündigt. Der Konzernüberschuss von 352,2 Mio. Euro (Vj. 210,8 Mio. Euro) war insbesondere durch ein sehr starkes Wachstum in Q4 determiniert (+185,8% yoy auf 115,2 Mio. Euro). Dazu leistete nicht zuletzt v.a. das Finanzergebnis (+696,7 Mio. Euro yoy) infolge der intakten Kapitalmarktperformance einen signifikanten Beitrag. Seit 2018 ist die GuV durch Bewertungsgewinne und -verluste (IFRS 9) einer erhöhten Volatilität ausgesetzt. Allerdings verzeichneten auch die drei Konzernsegmente allesamt eine erfreuliche Entwicklung.
Die Schaden- und Unfallversicherung erzielte erstmals ein Segmentergebnis von über 200 Mio. Euro (+67,1% yoy; Anteil: 59%). Die Netto-Combined-Ratio W&Ws ging dabei leicht auf 87,7% (-1,3 PP yoy) zurück, obwohl sich die Versicherungsbranche insgesamt erheblich auf 104% (+13 PP yoy) verschlechterte. So wird in den Nettoschadenleistungen W&Ws bei extremen Unwetterkatastrophen ein signifikanter Entlastungseffekt ersichtlich, da der gewährte Versicherungsschutz je Schadenereignis ab einer bestimmten Summe gedeckelt ist und darüber hinaus ausschließlich die Rückversicherung zum Tragen kommt.
Das Geschäftsfeld Wohnen erzielte einen Gewinnzuwachs von 15,9% yoy auf 52,1 Mio. Euro. Insbesondere die Finanzierungen (Neukreditvolumen: +12,3% yoy) verzeichneten eine erfreuliche Entwicklung, während das Netto-Bausparneugeschäft trotz Marktanteilsgewinne um 3,8% yoy rückläufig war. Jedoch dürfte die Bausparkasse u.E. fortan wieder an Bedeutung gewinnen. Einerseits laufen zunehmend hochverzinsliche Altverträge aus oder können gekündigt werden. Andererseits scheinen die Bauzinsen angesichts eines YTDAnstiegs von +0,9 PP (Quelle: interhyp) ihre Talsohle überwunden zu haben. Dadurch eignet sich ein Bausparvertrag wieder als Zinsabsicherungsinstrument.
Im Geschäftsfeld Personenversicherung stellten im Neugeschäft erneut die Einmalbeträge in der Lebensversicherung (+17,4% yoy; Anteil: 87,9%) den wesentlichen Wachstumsmotor dar. Der Segmentüberschuss von 40,4 Mio. Euro (+78,7% yoy) wurde maßgeblich von erhöhten Gewinnrealisierungen bei festverzinslichen Anlagen geprägt (+66,6 Mio. yoy).
Avisierte Dividendenerhöhung verzögert sich: Das für die Dividendenzahlung maßgebliche HGB-Ergebnis erhöhte sich deutlich moderater auf 111,7 Mio. Euro (+11,4% yoy). So sind nach HGB z.B. die IRFS-Buchgewinne von Finanzinstrumenten nicht ergebniswirksam und die erfreuliche Entwicklung in der Sachversicherung erfordert eine Erhöhung der Schwankungsrückstellung. Dennoch sind wir angesichts der starken Kapitalisierung über eine ausbleibende Erhöhung überrascht. Das Management verweist bei Rückfrage auf verschiedene Unsicherheiten (u.a. Inflation, Covid-19, Ukraine-Krise).
Ausblick 2022: Der Vorstand erwartet im laufenden Jahr wie von uns avisiert ein normalisiertes Konzernergebnis am oberen Ende des gewöhnlichen Zielkorridors (220 bis 250 Mio. Euro). Konkret wird eine Größenordnung i.H.v. 250 Mio. Euro (MONe: 243,2 Mio. Euro) in Aussicht gestellt. Wir lassen unsere Schätzungen für die Folgejahre unverändert.
Fazit: W&W hat erfreuliche Geschäftszahlen vorgelegt. Neben dem starken Sachversicherungsgeschäft profitierte der Finanzdienstleister 2021 v.a. von einem verbesserten Kapitalmarktumfeld. Wir bestätigen Kaufempfehlung und Kursziel.
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