Original-Research: Wüstenrot & Württembergische AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu Wüstenrot & Württembergische AG
Unternehmen: Wüstenrot & Württembergische AG ISIN: DE0008051004
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 04.02.2022
Kursziel: 23,00
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Sebastian Weidhüner
Starkes Finanzergebnis und niedrige Schaden-Kosten-Quote führen zu erneuter Anhebung der Prognose – Rekordergebnis für 2021 angekündigt
W&W gab am Montag bekannt, dass der Konzernüberschuss des Geschäftsjahres 2021 voraussichtlich über der bereits im Juni erhöhten Zielspanne liegt.
Hintergrund: Anfang 2021 kommunizierte W&W aufgrund der Unsicherheiten infolge der „Corona-Krise“ noch keine Zielgröße für den Jahresüberschuss. Im Zuge des Q1-Berichts zeigte sich der Vorstand dann optimistisch, ein Ergebnis sogar am oberen Ende des mittel- und langfristigen Zielkorridors (220-250 Mio. Euro) erzielen zu können. Ende Juni erhöhte W&W angesichts der anhaltend starken Kapitalmarktentwicklung und einer guten Schadenentwicklung die Ergebniserwartung auf 280 bis 330 Mio. Euro. Diese beiden Faktoren scheinen sich angesichts der nun erfolgten erneuten Prognoseanhebung auf 350 bis 360 Mio. Euro im Jahresschlussquartal stärker als avisiert fortgesetzt zu haben.
Intakte Kapitalmarktperformance als Treiber des Finanzergebnisses: Zum 01. Januar 2018 erlangte die Entwicklung der Kapitalmärkte infolge des neuen Standards IFRS 9 (Bilanzierung von Finanzinstrumenten) eine signifikante Bedeutung für das Ergebnis von W&W. Durch entsprechende Bewertungsgewinne und -verluste ist die GuV seitdem einer stark erhöhten Volatilität ausgesetzt (Bewertungsergebnis 2018: -553,2 Mio. Euro; 2019: +612,5 Mio. Euro; 2020: -55,2 Mio. Euro; 9M/21: +551,6 Mio. Euro). In Q4/21 (MSCI World: +7,7%) erreichte W&W dadurch offensichtlich erneut über der Erwartung liegende Positiveffekte.
Schaden- und Unfallversicherung mit Auftrieb in der Pandemie: Die Sachversicherung registriert seit Pandemiebeginn unter anderem durch rückläufige Fahrvolumina geringere Kfz-Schäden und als Resultat von Home-Office-Aktivitäten weniger Wohnungseinbrüche. Die stark gesunkene Combined Ratio nach Q1/21 von 76,6% (-14PP yoy) stieg aufgrund erhöhter Elementarschäden im Sommer nach 9M/21 wieder spürbar auf 88,8% (+3,4PP yoy). Da der Schadenaufwand neben bereits erfolgten Auszahlungen jedoch auch Rückstellungen enthält, dürfte es in Q4/21 u.E. zu entsprechenden Auflösungen gekommen sein. Wir avisieren für das Gesamtjahr 2021 eine Combined Ratio von 85,0% (-5,6PP yoy).
Moderat erhöhtes HGB-Ergebnis stellt Dividendenerhöhung in Aussicht: Das für die Dividendenausschüttung maßgebliche HGB-Ergebnis dürfte laut Ad-hoc „nur“ um etwa 10% auf 110 Mio. Euro gestiegen sein, da erzielte IFRS-Bewertungsgewinne nach HGB nicht ergebniswirksam sind. Zudem erfordert eine positive Schadenentwicklung nach HGB eine Erhöhung der Schwankungsrückstellung, was eine Glättung der Ergebnisentwicklung bewirkt. Aufgrund der gewünschten Dividendenkontinuität des Ankeraktionärs (Anteil Wüstenrot Stiftung: 66,3%) agierte W&W in den letzten Jahren konservativ und sah von einer Dividendensteigerung ab. Wir rechnen jedoch nun mit der erst dritten Dividendenerhöhung seit 2007 und erwarten eine Ausschüttung von 0,75 Euro je Aktie (Vj.: 0,65 Euro).
Unveränderte Prognosen für die kommenden Jahre: Für 2021 erhöhen wir unsere Erwartung für den Konzernüberschuss zwar auf 356,0 Mio. Euro (zuvor: 315,4 Mio. Euro). Mittelfristig (exkl. IFRS 17 ab 2023) erwarten wir eine normalisierte Gewinnentwicklung, da wir keine ergebniswirksamen Auswirkungen aus Bewertungsveränderungen antizipieren. Unsere Prognosen ab 2022 haben wir entsprechend unverändert gelassen.
Fazit: W&W hat mit der Prognoseanhebung nochmals positiv überrascht. Neben dem starken Sachversicherungsgeschäft profitiert der Konzern insbesondere von einem anhaltend verbesserten Kapitalmarktumfeld. Wir bestätigen Kaufempfehlung und Kursziel.
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